Dienstag, November 14, 2006

CITRUS COUNTY / TEIL 2


MANATEES 1

nach stundenlanger suche im größtenteils schlammbraunen "crystal-river" (2 tage hintereinander komplett ohne sonne, d.h. nix mit super-florida-urlaubs-hitze), dann doch endlich mal in eine der (eisigen) frischwasserquellen getaucht und grosses glück gehabt. sowohl eingermassen gute sichtbedingungen (wenigstens in einem umkreis von ca. 5m, direkt über dem quelltopf), als auch mein erstes "allein und unterwasser-erlebnis" mit freilaufenden manatees. ich hatte schon einige begegnungen mit diesen tieren, sei es als fotograf bei offiziellen, staatlichen manatee-captures (fänge zu forschungszwecken) in mexico, oder bei tierärztlichen untersuchungen in us-wildlife parks, oder in der indian river lagoon direkt vor unserer haustür, wo man sie des öfteren vom boot aus sichtet. aber bisher empfand ich diese schwimmenden rollmöpse eher uninteressant und unattraktiv. das änderte sich nach einem zusammentreffen mit einer manatee mutter mit kalb, die mich netterweise in ihre kleinfamilie integrierten.

nach einem überraschenden erstkontakt mit einem neugierigen manatee, das allerdings innerhalb von sekunden auch wieder in der braunen suppe verschwand (sichtweite ca. 3m) tauchte ich in kreisen umher, auf der suche nach weiteren tieren. in einem abschnitt mit etwas besserer sicht (ca. 6m), sah ich plötzlich eine riesige silhouette mit schnittiger dreiecksflosse nicht weit vor mir elegant im trüben brackwasser verschwinden. das war garantiert kein manatee! ich überlegte beunruhigt ob es sich wohl um einem bullenhai handeln könnte, begann dann aber instinktiv (und mit erhöhtem puls) das tier zu verfolgen (das ist glaube ich der ganz normale video- u. fotografenwahn. schnell hinterher, egal was passiert -oder passieren könnte-, man würde ja ansonsten eventuell ein interessantes motiv verpassen! ähnliches habe ich bereits in alaska mit braunbären, elchkühen mit kälbern und weiterem erlebt. hinterher denkt man meistens: mann, was hätte da nicht alles passieren können?! - aber im entsprechenden moment denkt wohl nur die kamera!)


KEEP SMILING

plötzlich rempelte mich irgend etwas von seitlich-hinten an. ja genau, schoss es mir durch den kopf, so checken haie unbekanntes aus, und als ich mich umdrehte sah ich vor meinem geistigen auge schon den bullenhai vor mir. tatsächlich handelte es sich aber "nur" um ein neugieriges manatee-kalb (puuuh!!!!!). es schwamm jetzt direkt vor mir und schien zu fragen: "heeey, was bist du denn für einer?".










ich war erstmal mehr mit mir selbst als mit dem tier beschäftigt, und musste rückwärts schwimmend den abstand zum tier vergrößern, da das kalb quasi direkt an mir dran klebte (es konnte allerdings schneller schwimmen als ich). ich versuchte natürlich es währenddessen im focus zu behalten, möglichst wenig schlamm aufzuwirbeln, in der waagerechten zu bleiben, keine bullenhaie anzurempeln usw... was seine neugier nur noch mehr weckte, und es noch näher an mich herankam.



INSPEKTION DURCH´S MUTTERSCHIFF

nachdem das direkt darauf eintreffende muttertier mich einer kurzen inspektion unterzog, ließ es sich direkt neben uns zu einem schläfchen nieder und ich konnte in ruhe das kalb (das allerdings größer war als ich selbst) bei seinem täglich tun beobachten und filmen. die bilder sind alle aus dem videofilm "gegrabbt", deshalb die schlechte qualität. der bullenhai war höchstwarscheinlich ein tarpoon - laut ortsansässigem tauch-guide. allerdings auch ein erschreckendes kaliber unter wasser, bei einer sichtweite von 3-5 metern.




DAS BOOT




HMM, LECKER LECKER




TISCHMANIEREN ?






HECKANTRIEB


zum glück sind manatees sehr gemächliche und auch gutmütige tiere. die kraft die in diesem heckantrieb steckt nimmt man auch beim knappen vorbeischwimmen wahr.


LUFTHOLEN




und dann? ich konnte es erst gar nicht fassen! fängt das kalb doch tatsächlich vor meiner laufenden kamera an zu säugen (oder saugen!) - die manateemütter haben ihre "brustwarzen" in den achselhöhlen, hinter den vorderflossen, wohl damit die kälber besser und einfacher drankommen. ein unglaublicher glücksfall sowohl für die gelungenen aufnahmen, als auch für das persönliche empfinden, derart in die manatee-kleinfamilie integriert zu werden.


SAUGSTATION




JETZT WIEDER SATT UND NEUGIERIG


tatsächlich ließ das interesse des kalbes an mir zu keiner zeit nach, selbst direkt nach dem säugen kam es schnurstracks wieder auf mich zu, wohl um mir erneut probleme zu bereiten - zu dicht vor der kamera, unmöglicher aufnahmewinkel usw...
es unternahm zwischendurch (während der fast knappen stunde, die ich die beiden mit der kamera begleitete) immer wieder versuche, mit mir "kontakt aufzunehmen". als pflichtbewusster dokumentarfilmer konzentriert man sich natürlich auf seine aufgabe, und lässt sich selbstverständlich zu keinerlei "wildlife-harassment" (belästigung von wildtieren) hinreissen.



SPIELEN, JETZT!



BELOHNUNG

- was man eigentlich nicht tun sollte - ...aber "das kleine" war so beharrlich und hatte die ganze zeit so gut mitgearbeitet, da musste es einfach eine kleine belohnung bekommmen.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Aloha.
Man, das ist ne echt spannende Geschichte gewesen. Also bis auf den evlt. Hai wäre ich ansonsten gerne einmal dabei gewesen! :)

Solong...

Cheesy

Anonym hat gesagt…

ja komm doch mal rüber!

P.

Anonym hat gesagt…

Wunderschöne Unterwasserbilder!
Was für ein Glück, diese schönen Tiere zu sehen! Tolle Sache!

Biggi

Anonym hat gesagt…

unverschämtheit diese bilder - wie macht es denn, dass man die beim säugen erwischt?

den hai hätte ich dann allerdings auch gern gesehen. nächstes mal unbedingt verfolgen ... also ausrüstung verbessern!

carmen